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Stressmanagement durch Waldbaden

Was in Japan schon längst praktiziert wird, muss im Westen erst noch entdeckt werden: Die Heilkraft des Waldbadens. Dass Waldspaziergänge beim Stressmanagement helfen, das Immunsystem stärken, mehr Lebensfreude vermitteln und den Körper insgesamt stärken ist eine wissenschaftlich erwiesene Tatsache.



Nutzen des Waldbadens

Wir alle kennen dieses gute Gefühl, wenn wir uns in der Natur aufhalten. Wir kennen dies seit Jahrtausenden. Die Klänge des Waldes, der Duft der Bäume, das Sonnenlicht, welches durch die Blätter spielt, die frische, klare Luft – alle dies beschert uns ein Wohlgefühl. Der Aufenthalt in der Natur hebt unsere Laune und vermag uns unsere Vitalität und Energie zurück zu geben. Noch nie befand sich die Menschheit der Natur so entfernt wie heute. Gemäss einer Studie der Umweltschutz Agentur verbringt der durchschnittliche Amerikaner bereits heute 93% seiner Zeit drinnen.

Eine Studie der schweizerischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft untersuchte das Freizeitverhalten der Schweizer Bevölkerung. Gemessen wurden die Aktivitäten eines Sommers. Nach Abschluss der Untersuchung wurde der Cortisol Gehalt im Haar gemessen und zeigte klare Signale. Je häufiger und länger der Aufenthalt und die Bewegung draussen, umso niedriger das Cortisol Niveau und somit der Stress. Wenn man bedenkt, dass ein erhöhter Cortisol Spiegel auch den Blutzucker ansteigen lässt, wird schnell klar, dass sich ein regelmässiger Aufenthalt in der Natur auch positiv aus unser Gewicht auswirkt.

Schon ein kurzes Waldbad reduziert die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol, schützt unseren Herz-Kreislauf, senkt den Blutdruck, beruhigt den Puls, harmonisiert den Herzschlag und steigert die Herzratenvariabilität (HRV), sowie die Kohärenz. Längeres und regelmässiges Waldbaden stärkt sogar das Immunsystem durch eine höhere Produktion von Killerzellen und weissen Blutkörperchen. Halten wir uns in der Natur auf, so produziert unser Körper vermehrt das Hormon DHEA. Es wird in der Nebennierenrinde gebildet und stärkt unser Herz und unsere Gefäße. Mit zunehmendem Alter und bei Stress lässt die DHEA Produktion in unserem Körper nach. Genau deshalb wirkt der bewusste Aufenthalt im Wald wie ein Jungbrunnen auf unsere Körper.

Wer das Waldbaden durch seine häufigen Waldbesuche pflegt, kann den positiven Einfluss auf den gesamten Organismus und viele Krankheiten beobachten:

  • ​Kreislauf

  • Atemwege

  • Immunsystem

  • Diabetes

  • Infektionen

  • Depression

  • Herzinfarkt

  • Neurodegenerative Krankheiten

  • Arteriosklerose

  • Stress

  • Übergewicht

  • Alle Heilungsprozesse

Der Wald besteht aus einer Vielfalt lebendiger, intelligenter Wesen und Organismen, welche durch einen natürlichen Austausch von Nährstoffen, Wasser, Sauerstoff und feinstofflicher Energien ein harmonisches, nährendes Feld aufrechterhalten. Dabei werden alle Sinne angeregt durch das harmonisierende Grün, das Zwitschern der Vögel, das Rauschen der Blätter, den Duft des Mooses oder den weichen Waldboden. Bei einem Waldbesuch überträgt sich dieses Gleichgewicht automatisch auf Mensch und Tier. Erlebt man diesen Besuch bewusst und begegnet man dem Wald mit Dankbarkeit, so wird der positive Effekt zusätzlich weiter gesteigert und Stress kann sich noch effektiver abbauen. Zudem ist die Waldluft sauerstoffreich, vitalisierend und arm an Staub. Was heutzutage in den vielen Ballungszentren und Innenräumen nicht mehr gewährleistet ist.


Mikrobiom des Waldes

Ebenfalls nicht zu vernachlässigen sind die vielen Mikroben, Viren, Parasiten, Pilzsporen und Pollen. Inzwischen sprechen wir sogar vom Mikrobiom des Waldes, also die Gesamtheit der Mikroorganismen – vergleichbar mit dem Mikrobiom des Menschen. Sie alle sind vital für gesunde Ökosysteme und Körper. Beim Waldbaden findet die Vielzahl an Mikroben, welche in der Luft schweben rasch den Weg auf und in unseren menschlichen Körper und verändern dort unser Mikrobiom der Lunge, Haut und Darm. Der Einfluss ist gar so gross, dass eine einzige Zimmerpflanze in einem Raum unser Darm Mikrobiom verändert.



Pioniere des Waldbadens in Japan - Shinrin-yoku

Dr. Qing Li, Author des Buches ‘Forest Bathing: How Trees Can Help You Find Health and Happiness’, April 2018, ist ein Pioniers moderner Waldmedizin und Waldtherapie. In seinem Buch beschreibt es, das Waldbaden, welches auf Japanisch shinrin-yoku bezeichnet wird. Shinrin steht für Wald und yoku bedeutet baden. Das Waldbaden beinhaltet das Baden in der Waldatmosphäre mit sämtlichen Sinnen. Durch die Sensibilisierung und Achtsamkeit des Sehens, Hörens, Riechens, Schmeckens und Tastens verbinden wir uns mit unserem natürlichen Umfeld. In Japan pflegen die Menschen traditionell ein enges Verhältnis zum Wald. Möglicherweise verhindert Waldbaden präventiv eingesetzt Krebs Geschehen, wie der Mediziner Qing Li von der Nippon Medical School in Tokio herausgefunden hat. Der Doktor untersuchte Terpene in der Waldluft sowie deren Wirkung auf den menschlichen Körper. Die Forschungsergebnisse lassen sich sehen und machen den Waldspaziergang zu einem wichtigen Bestandteil der Gesundheitsprävention.

Beim Waldbaden kommen Sie aber auch ganz ohne Kurs, ohne spezielle Vorbereitung und ohne finanziellen Aufwand auf Ihre Kosten. Die Waldtherapie ist nicht anstrengend und somit etwas für jedermann. Sie müssen lediglich einen Wald aufsuchen und sich dort einen ausgiebigen Spaziergang gönnen. Für einen optimalen Effekt rät Qing Li ein zweistündiges Waldbad. Ein Spaziergang von 2-3 km in gemässigtem Tempo mit Pausen sollte reichen, um den gewünschten Nutzen zu erzielen. Schon ein einziger Tag im Wald hebt die natürlichen Killerzellen im Blut um fast 40%! Steigert man die Dauer auf drei Tage hintereinander, so hält die Wirkung einen ganzen Monat lang an.


Der Biophilia-Effekt

Auch der Biologe Clemens Arvay aus Österreich hat sich seit langem die Heilkraft des Waldes untersucht und dazu sein Buch "Der Biophilia-Effekt" herausgegeben.

„Im Wald kommunizieren Pflanzen untereinander. Sie schütten chemische Verbindungen aus, sogenannte Terpene, und geben sie an die Luft ab. So warnen sie andere Pflanzen vor Angreifern oder Schädlingen, die daraufhin ihr Immunsystem hochfahren, um sich zu schützen.“

„Die Forscher konnten belegen, dass Menschen, die in Waldnähe leben, deutlich weniger an Krebs erkranken als diejenigen, die keinen Wald in der Nähe haben.“

„Die Medizin der Zukunft sollte den Menschen als das betrachten, was er eigentlich ist: ein Naturwesen, das untrennbar mit seiner Umwelt verbunden ist.“

Clemens Arvay, Biologe und Autor

Inzwischen konnten Wissenschaftler bis zu 40.000 dieser "Pflanzenvokabeln" entschlüsseln. Auch Menschen empfangen diese Signale, beim Waldbaden und reagieren aktiv mit ihrem Immunsystem.

Angebote Waldbaden

Waldbaden liegt sehr im Trend. Es gibt zahlreiche Kursangebote, Hotelpakete oder originelle Hideaways in der Natur, welche das Waldbanden zu einem attraktiven Erlebnis machen. Hier ein kleiner Auszug:

An der Ostsee gibt es den ersten anerkannten Kur- und Heilwald auf 250 ha:

https://www.exklusiv-usedom.de/blog/heringsdorfer-kur-und-heilwald.html

In England und anderen europäischen Ländern findet man auf dieser Website attraktive Angebote und originelle Wohnformen mitten in der Natur:

https://www.canopyandstars.co.uk/

In den französischen Vogesen kann man das Waldbaden hier geniessen:


Aktuelle Studien zum Waldbaden

Hassan et al. (2018), Effects of Walking in Bamboo Forest and City Environments on Brainwave Activity in Young Adults.

Mao et al. (2018), Additive Benefits of Twice Forest Bathing Trips in Elderly Patients with Chronic Heart Failure.

Tsao et al. (2018), Health effects of a forest environment on natural killer cells in humans: an observational pilot study.

Song et al. (2018), Physiological Effects of Visual Stimulation with Forest Imagery.

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