„Das Herz ist der Schlüssel
der Welt und des Lebens.“
Novalis
Resilienz
Herzratenvariabilität Training zur Stressbewältigung
Der Zustand des autonomen Nervensystems lässt sich durch die Messung der Herzratenvariabilität HRV bestimmen und trainieren. Ein optimal funktionierendes Nervensystem weist variierende Zeitintervalle zwischen den einzelnen Herzschlägen auf. Dieser Zustand wird als resilient (hohe Resilienz) bezeichnet und umschreibt den anpassungsfähigen, konzentrierten, kreativen, positiven, gesunden und Stress resistenten Menschen.
Erst wenn man sich in Resilienz, dem entspannten und kommunikativen Zustand befindet, können Therapien aller Art tiefgreifende und langanhaltende positive Veränderungen bewirken. Das autonome Nervensystem kann insbesondere über das gezielte HRV Training, sowie durch gewisse körperliche Grundübungen in einen Zustand hoher Resilienz versetzt werden und Stress effektiv bewältigen.
Die Herzratenvariabilität kann zum Überprüfen des allgemeinen Gesundheitszustandes herangezogen werden und ist ein Gradmesser für die physiologische Anpassungsfähigkeit eines Organismus. Zu den Analyse Bereichen zählen vor allem die Stress- und Sportmedizin, Psychophysiologie, Diabetologie und die Analyse der Herz-Kreislauf Funktion. Die Herzratenvariabilität spiegelt das Gleichgewicht unseres autonomen Nervensystems und dessen Resilienz wieder. Eine tiefe HRV bedeutet sozusagen eine eingeschränkte Anpassungsfähigkeit des Organismus an innere und äussere Eindrücke.
Wenn der vordere Vagus Ast der Kommunikation optimal funktioniert, so ist auch die Herzratenvariabilität und somit die Resilienz und Kohärenz hoch. Befinden wir uns in einem Stress Zustand, so ist die Funktion des vorderen Vagus herabgesetzt, die HRV und demzufolge auch die Resilienz niedrig. Ziel ist es, eine hohe Herzratenvariabilität zu erlangen, damit wir uns möglichst oft in einem ressourcenvollen, kohärenten, leistungsstarken Zustand hoher Resilienz befinden.
Ein niedriger HRV Wert und Resilienz ist ein Indiz für verschiedene psychische Probleme. Menschen mit lang andauerndem Stress, emotionaler Belastung und Ängsten, haben nachweislich eine niedrigere HRV. Untersuchungen haben gezeigt, dass Menschen mit Angststörungen und Depression sogar häufiger an Herzleiden, Störungen des autonomen Nervensystems und Erkrankungen der Herzkranzgefässe leiden, als Gesunde. Die Herzfrequenz ist bei diesen Klienten erhöht und die HRV zu niedrig. Gleiches wurde bei Patienten mit anderen psychischen Erkrankungen wie Schizophrenie festgestellt. Eine erfolgreiche Therapie bei psychischen und physischen Erkrankungen geht immer mit einer Erhöhung der HRV und Resilienz einher.
HeartMath
Rollin McCraty, Ph.D. der amerikanischen Organisation Heartmath ist massgeblich an neueren Forschungsergebnissen beteiligt, welche aufzeigen, dass das Herz mehr ist als eine effiziente, lebenserhaltende Pumpe. Das elektromagnetische Feld des Herzens strahlt bis zu einem Meter Radius um unseren Körper ist 5‘000 Mal grösser als dasjenige des Hirns und repräsentiert somit eine grosse Quelle von Weisheit, Intelligenz, Kreativität und Intuition. All dies sind wichtige Qualitäten, zum effizienten Selbstmanagement und dem Führen eines gesunden und erfüllten Lebens. Das physische Herz verarbeitet und sendet wichtige Signale an das Hirn und andere Organe.
Hier setzt der Inner Balance Trainer von HeartMath an. Durch einen kontrollierten Atem und positive Emotionen kann die HRV und damit die Resilienz sichtbar und messbar gesteigert werden. In einem kohärenten Zustand sind das Herz, die Gedanken und Emotionen ausgeglichen und eins.
Der Inner Balance Trainer kann dazu verwendet werden, die Herz-ratenvariabilität und somit den aktuellen Zustand des autonomen Nerven-systems zu messen. Regelmässige Anwendungen des Inner Balance Trainers bauen Stress ab und erhöhen die Resilienz und die Fähigkeit des Organismus sich an das Leben anzupassen. Menschen befinden sich dadurch immer öfters in einem Zustand der psychischen und physischen Ausgeglichenheit und Stärke.
„Welch eine himmlische Empfindung
ist es, seinem Herzen zu folgen..“
Johann Wolfgang von Goethe
„Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“
Antoine de Saint-Exupéry
Autonomes Nervensystem
Das autonome Nervensystem ist ein wichtiger Bestandteil des menschlichen Nervensystems. Es steuert und überwacht die Funktion der inneren Organe wie Lunge, Herz, Leber, Gallenblase, Darm, Magen, Nieren und Sexualorgane. Tauchen in diesen Organen Probleme auf, so kann die Ursache in einer Störung des autonomen Nervensystems liegen.
Früher herrschte die Auffassung, dass das autonome Nervensystem für zwei verschiedene Zustände verantwortlich ist: Für Stress (Sympathikus) und für Entspannung (Parasympathikus). Der Sympathikus löst eine Stressreaktion zum Überleben aus, wenn wir uns bedroht fühlen. Im Stresszustand wird die Energie aus dem Hirn und der Verdauung in die Extremitäten verschoben. Dadurch sind unsere Muskeln angespannt und bereit für die Flucht oder Verteidigung. Es kommt jedoch zu Problemen, wenn wir uns aus den Sympathikus Zustand nicht mehr lösen können, nachdem die Bedrohung nicht mehr existiert.
Nach neueren Forschungen von Dr. Stephen W. Porges Ph.D wurde die Funktion eines zentralen Teils des autonomen Nervensystems neu definiert. Dieses besteht aus dem vorderen (ventralen) Vagus Nerv, der für die wünschenswerte soziale Zugewandtheit und Kommunikation steht, dem sympathischen Grenzstrang von Flucht und Verteidigung, sowie dem hinteren (dorsalen) Vagus der Erstarrung.
Der vordere Vagus Ast fördert gemeinsam mit den vier dazugehörigen Hirnnerven optimale körperliche und psychische Gesundheit, Kraft, Ruhe, Erholung, liebevolle Beziehungen und Freundschaft. In diesem Zustand ist der Mensch kreativ, produktiv, glücklich, positiv gestimmt und in hoher Resilienz. Sein Gesicht und seine Mimik sind aktiv, aufmerksam und beweglich.
Durch die Aktivierung des sympathischen Grenzstrangs wird das Kampf- und Fluchtpotenzial maximiert. Der Blutdruck steigt, die Bronchien erweitern sich und die Leber setzt zusätzlich Zucker als schnelle Energiequelle ins Blut frei. Verharrt der Mensch in diesem Zustand, kann der Blutzucker dauerhaft hohe Werte annehmen und Diabetes begünstigen. Dieser Zustand ist nicht nur auf körperliche Gewalt beschränkt, sondern umfasst auch verbale Aggression, Sarkasmus, Beleidigung, Verweigerung, und mutwillige Zerstörung von Eigentum. Demensprechend besteht die Flucht nicht nur im Weglaufen, sondern dem aktiven Meiden von Situationen, Orten und Menschen. Menschen in diesem Zustand ziehen sich gerne zurück vor den Fernseher oder beschäftigen sich alleine mit etwas.
Ist der hintere vagale Schaltkreis aktiv, stellen wir uns ‚tot‘ und die Stoffwechselaktivität wird praktisch stillgelegt. Der Mensch verharrt in der Angst und tut nichts, um sich der Gefahr zu stellen oder wegzulaufen. Dauerhaftes Verharren in diesem Zustand ohne aktive Bedrohung geht auf Kosten der Lebensfreude, Klarheit und Produktivität. Ist der dorsale Vagus zwar nicht extrem, aber chronisch aktiv, drückt sich das im psychischen Bereich durch depressive Gefühle aus. Menschen in diesem Zustand essen entweder zu viel oder haben gar keinen Appetit, was meist mit Verdauungsproblemen einhergeht. Ihr Energielevel ist niedrig und sie werden introvertiert, inaktiv, apathisch und ungesellig. Dazu kommen Probleme sich zu konzentrieren, Entscheidungen zu treffen und meist gesellen sich noch Fibromyalgie Schmerzen und ein niedriger Blutdruck dazu. Viel nährstoff- und sauerstoffreiches Blut wird in den Brust- und Bauchraum zurückgezogen, um die inneren Organe auf einer minimalen Funktion zu halten. Dadurch fühlen sich Hände und Füsse kalt an. Das Gesicht wirkt blass, starr und ausdruckslos.